Gemütliche Wärme trotz neuer Umweltauflagen
Gemütliche Wärme trotz neuer Umweltauflagen,Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Mit dem Einsetzen der dunklen Jahreszeit beginnt auch in Schleswig-Holstein wieder die Heizperiode. Rund 450.000 Kaminöfen stehen in den Haushalten des Bundeslandes und sorgen für Wärme in den Wohnzimmern. Die Nachfrage nach Brennholz bleibt hoch, doch Nachhaltigkeit und Herkunft werden zunehmend wichtiger.

Inhaltsverzeichnis:

Kaminöfen und neue Regeln ab 2025

Nach Angaben des Innungsverbands der Schornsteinfeger nimmt die Zahl der Einzelraumfeuerstätten weiter zu. Ab 2025 gelten jedoch strengere Anforderungen für ältere Kaminöfen. Das Gebäudeenergiegesetz erlaubt Holz weiterhin als erneuerbare Energiequelle, sofern moderne oder modernisierte Anlagen genutzt werden. Bis Ende 2024 mussten Öfen, die zwischen 1995 und dem 21. März 2010 gebaut wurden, entweder mit einem Filter nachgerüstet oder komplett ersetzt werden.

Ausnahmen gelten für historische Modelle, etwa vor 1950 gebaute Öfen, sowie für offene Kamine. Umweltorganisationen wie der NABU und das Bundesumweltministerium kritisieren das Heizen mit Holz dennoch. Sie verweisen darauf, dass bei der Holzverbrennung pro Wärmeeinheit teilweise höhere CO₂-Emissionen entstehen können als bei Kohle oder Gas. Beim Verbrennen wird der im Holz gespeicherte Kohlenstoff als Kohlendioxid wieder freigesetzt. Auch Feinstaub und Methan können freikommen.

Die Diskussion über Umweltfolgen erinnert an andere landesweite Initiativen wie die europaweite Verkehrskontrolle in Schleswig-Holstein, die ebenfalls auf Emissionsreduzierung abzielt.

Holzherkunft und Nachhaltigkeit

Neben der Technik spielt auch die Herkunft des Holzes eine zentrale Rolle. Etwa 95 Prozent des Brennholzes in Baumärkten stammen laut Händler Christoph Schnöwitz aus dem Ausland, meist aus Osteuropa. Lange Transportwege verschlechtern die Klimabilanz deutlich. Schnöwitz betont, dass viele Kunden nicht wissen, welche Strecken ihr Brennholz bereits zurückgelegt hat.

Das Umweltbundesamt weist in einer Broschüre ebenfalls auf die zusätzlichen Emissionen durch Transporte hin. Der regionale Händler Emex Energy, der unter anderem Bauhaus beliefert, meldet Fortschritte: „Über 70 Prozent unserer Produkte stammen mittlerweile aus Deutschland. Der restliche Teil wird ausschließlich innerhalb der EU hergestellt und stammt aus ausnahmslos zertifizierten europäischen Wäldern“, so Geschäftsführer Andrej Anton.

Unklare Angaben zur Herkunft sind im Großhandel verbreitet. Hinweise liefern oft die Maßeinheiten: Regionales Holz wird in Schüttraummetern verkauft, importierte Ware dagegen meist in gestapelten Raummetern. Das Stapeln gilt in Deutschland als zu arbeitsintensiv, während es in Niedriglohnländern üblich ist.

Auch in anderen Branchen zeigt sich die Bedeutung lokaler Produktion, etwa beim Ausbau der Windkraft in Schleswig-Holstein, der auf regionale Ressourcen setzt.

Preise für Brennholz und Verbrauch

Der Preis für einen getrockneten Schüttraummeter Buchenholz liegt derzeit bei rund 160 Euro bei regionalen Händlern. Ungetrocknetes Holz kostet im Durchschnitt etwa 50 Euro weniger, muss aber mindestens 18 Monate gelagert werden.

Häufige Kaminnutzer benötigen etwa sechs Kubikmeter Holz pro Saison
Häufige Kaminnutzer benötigen etwa sechs Kubikmeter Holz pro Saison,Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Für Haushalte, die ihren Kamin zwei- bis dreimal pro Woche nutzen, sind etwa drei Schüttraummeter pro Winter ausreichend. Das entspricht aktuell rund 480 Euro pro Saison. Wer häufiger heizt oder einen größeren Ofen besitzt, kann mit dem doppelten Verbrauch rechnen. Preise bei Privatverkäufen können abweichen.

Auch wirtschaftliche Aspekte der Energieversorgung spielen eine Rolle, wie jüngst beim Investitionspaket für Schleswig-Holstein deutlich wurde.

Effizientes Heizen und richtige Nutzung

Viele Nutzer machen beim Heizen Fehler. Laut Schnöwitz ist das Überladen des Ofens einer der häufigsten Gründe für Energieverschwendung. Ein 6-Kilowatt-Ofen benötigt etwa 1,5 Kilogramm Scheitholz pro Heizvorgang. Ein Kilogramm trockenes Holz liefert rund vier Kilowattstunden Heizenergie. Mehr Brennstoff steigert die Wärmeleistung nicht, sondern führt zu unnötigem Verschleiß und höheren Emissionen.

Wer sorgfältig dosiert, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Regelmäßige Wartung und richtig gelagertes Holz tragen zusätzlich zu einem effizienten Betrieb bei.

Die Heizsaison in Schleswig-Holstein zeigt deutlich, wie eng Energiebedarf, Umweltbewusstsein und regionale Wirtschaft verbunden sind. Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Umgang mit Brennholz bleiben entscheidend für die Zukunft des Heizens im Norden.

Quelle:  NDR